Endlich KNALLT es wieder BUNT!
Mit der von uns 1970 eingeleiteten Änderung des Schreckschuss-Waffengesetzes,
alle Innenministerien stimmten teilweise nach persönlichen Gesprächen zu,
war jetzt wieder Ausschuss nach vorne erlaubt statt nur nach oben.
Das Waffengesetz sah dabei vor, das kein Lauf entstehen durfte, d.h.
die einzelnen Durchmesser durften maximal nur doppelt so lang sein.
Das ungefährlichere verschießen von Pyrotechnik kam vor allen Dingen
den Winzern zugute, die Leuchtkugeln, Pfeifpatronen und Böller verschießen
mussten, damit die reifen Weintrauben vor den Vögeln geschützt wurden.
Die Möglichkeit wieder Leuchtmunition zu Silvester zu verschießen, trieb
den Verkauf der Waffen und der Pyrotechnik steil nach oben.
Resultat, ein Süddeutscher Produzent schickte ein Dankschreiben.

SECHS wollte Jeder!
Anfang der 1970'er Jahre waren ab 18 Jahren frei verkäuflich Waffen in den
Kalibern 4 mm M20 und 4 mm Randzünder mit "F"-Zeichen der grosse Renner.
Diese Chance hatten wir leider verpasst. Als ehemaliger Sozialversicherungs-
Fachangestellter konnte ich jedoch die Gesetze interpretieren und fand im
Waffengesetz eine entsprechende Lücke.
Mir war klar, dass das Kaliber 6 mm Flobert-Rundkugel aufgrund der Größe
interessanter sein könnte. Ich "bastelte" einen Prototypen bei dem der Lauf
bis ans Patronenlager reichte und stellte ihn der Physikalisch-Technischen-
Bundesanstalt (P.T.B.) in Braunschweig vor.
Der damalige zuständige Professor in dieser Abteilung war überrascht,
denn damit hatte er nicht gerechnet, obwohl er an der Waffengesetzgebung,
wie er selbst sagte, beteiligt war. Die Zulassung war somit sicher.
Doch waren auch genug Patronen verfügbar? Ein Anruf bei einem bekannten
deutschen Hersteller war positiv und mit der Frage verbunden, ob wir eine Waffe
in dem Kaliber bringen. Die Antwort ließ ich offen mit dem Ergebnis, dass wir
nach wenigen Tagen einen Auftrag, ohne Modellbezeichnung, über eine 6-stellige
D-Mark-Summe erhielten. So etwas hatten wir noch nicht erlebt.
Da wir zu der Zeit keine eigene entsprechende Waffen, fanden wir durch Zufall
Kontakt zur der Firma H.S. Waffentechnik in Ostheim/Rhön. Man erkannte die
Chance und fertigte einen Single-Action-Revolver im Kal. 6 mm Fobert-Rundkugel
in kürzester Zeit für uns exklusiv. Aus Kapazitätsgründen haben wir die Fertigung
später übernommen. 1976 wurde der freie Verkauf zwar eingestellt, aber diese
Erfolgsgeschichte hat unsere Firma nach vorne gebracht.

KNOPFDRUCK war neu und praktischer.
Warum immer nur Waffen? Warum nicht mal über ein Klappmesser mit
besonderer Mechanik nachdenken? Eine axiale Druckknopfverriegelung
gab es noch nicht, und so wurde ein Patent daraus, auch in den U.S.A.
Mit den gerade fertiggestellten ersten Mustern reiste ich, wie so oft zur
"SHOT-SHOW" in die U.S.A. 1981 war New Orleans das Ziel.
Was macht man abends alleine im Hotel? Man setzt sich an die Bar
und sucht Geprächskontakt.
Durch Zufall traf ich den für den Export zuständigen Herrn der Firma
PUMA-Messer aus Solingen. Man kam ins Gespräch und er fragte mich,
was ich für den US-Markt anzubieten hätte. Meine Antwort:
"Ausnahmsweise mal ein Messer". Messer? Darf ich das mal sehen?
Ich ging aufs Zimmer, holte es, und zeigte es ihm. Nach dem er die
neue Technik ausprobiert und für gut befunden hatte, fragte er mich,
ob ich das Messer nicht an die Firma PUMA verkaufen wolle.
Daraufhin telefonierte ich mit meiner Frau Doris und sagte nur:
"Jetzt fliege ich nach New Orleans und verkaufe das Messer an eine
Solinger Firma". Dieser Kontakt blieb immer bestehen, auch wenn wir
das Messer mit "Button-Lock" später aus Kostengründen selbst vertrieben
haben. Der Verkauf unseres Unternehmens 1999 an die Firma PUMA
kam also nicht von ungefähr.


NEUN statt .315.35!
Nach dem das Kaliber 8 mm Knall für Schreckschusspistolen verboten wurde,
gab es als Alternative das kürzere Kaliber .315 oder das neu entwickelte
Kaliber .35. Beide waren vom Namen her nicht besonders ansprechend.
Für Schreckschusspistolen musste endlich eine 9 als Kaliber her.
Auf der Autobahn kam mir die Idee, warum nicht 9 mm Para, Knall?
Am nächsten Tag habe ich sofort einen Termin bei der bekannten
Munitionsfirma in Fürth gemacht und meine Idee vorgetragen.
Die Hausjuristin machte jedoch darauf aufmerksam, dass der Begriff "Para"
nur für scharfe Patronen verwendbar sei. Danach brachte ich 9 mm P.A.
(Pistole-Automatik) mit einer Länge von nur 22 mm zur Diskussion,
und das wurde akzeptiert.
Mir war aber auch klar, dass die Akzeptanz nur dann gegeben war, wenn der
wichtigste Mitbewerber in Arnsberg mitziehen würde. Bei einem Termin
wurde dies per Handschlag bestätigt. Nachdem das Kaliber .35 ebenfalls
verboten wurde, und das Kaliber .315 unbeliebt war, blieb nur das
Kaliber 9 mm P.A. (Knall) und wurde so zur Erfolgsgeschichte.

Die erste Schreckschusspistole im Kal. 9 mm P.A. (Knall)
- Modell ME 9 Mini-Para -
Damals im Auftrag gefertigt von der Firma H.S. Waffentechnik, Ostheim/Rhön.

SECHS und DOUBLE-ACTION, das wars!
Wir schreiben das Jahr 1991. Nach der Ostöffnung standen plötzlich Händler
aus Ungarn und Litauen früh morgens auf unserem Parkplatz, und wollten
Schreckschusswaffen kaufen. Wir waren total überfordert, denn einen großen
Lagerbestand hatten wir nicht. Um einen besseren Überblick zu bekommen,
besuchten wir einen ungarischen Händler vor Ort. Grundsätzlich war meine
erste Frage: " Darf ich mal ihr Lager sehen"?. Die Antwort: "Kein Problem".
Das Lager befand sich im Keller eines Privathauses und neben dem
Obstregal lagen Waffen der verschiedensten Hersteller.
Zu meinem Erstaunen auch Revolver im Kaliber 4 mm R, die in Ungarn
damals frei zu verkaufen waren, und so bot ich einen 6 mm Flobert-
Revolver im Double-Action-System an, der ebenfalls unter 7,5 Joule lag.
Es folgten Verhandlungen mit Moldawien, den baltischen Ländern,
Georgien, und Russland, teilweise mit Vertretern der Innenministerien,
die anders als in Deutschland keinen Unterschied zwischen Luftdruckwaffen
und Kleinkaliberwaffenmachten, deren Geschossenergie unter 7,5 Joule lag.
Auch Tschechien kam dazu, und das Modell ME 38 Magnum-6R wurde
ein Riesenerfolg.

KLEIN aber fein.
Es ist schon ein wenig verrückt wieso mir 2003, mitten in der Tagesschau
eine solche Idee einfällt. Kleines Besteck, Größe Scheckkartenformat,
Verpackung stabile Scheckkartenhülle.
Nachdem ich mir mit 55 Jahren die CAD-Konstruktion beigebracht habe, ging das
2-D konstruieren los. Die erste Konstruktion war schon ein voller Erfolg und ist bis
heute meine liebste, vielleicht auch sinnvollste Erfindung. Das Card-Besteck wurde
u.a. auf der Frankfurter Buchmesse als Präsent verschenkt und eine kleine Auflage
im Damaststahl war an einem Tag verkauft.
Klein handlich, nachhaltig, das kommt heute besonders gut an.

2018 folgt dann die verbesserte Ausführung sowie die Übertragung der Schutzrechte
an die Firma PUMA-Messer in Solingen.

MODERN statt altmodisch.
Rasiermesser waren einmal ein großes Thema, allerdings nur in einem
"altmodischen Design". Schalen aus Holz, weißem oder schwarzem
Kunststoff. Das wars. Durch einen netten Bekannten haben wir von der
Wassertransfertechnik erfahren. Diese bietet eine unendliche Vielfalt.
Muster werden fotografiert, ein entsprechender Film angefertigt,
der im Wasserbad auf das gewünschte Produkt übertragen wird.
Zum Schutz wird Klarlack aufgetragen. Die Aufträge kamen spontan
aus Australien, Südafrika, Nord- und Süd-Amerika und last not least
auch aus Europa. Endlich gibt es moderne Rasiermesser!

Endlich "GOLD" das Wirkung zeigt.
Der "goldene" Bohrer im Baumarkt hatte es mir angetan, denn ich musste
ein Loch in eine Betondecke bohren. Nach dem Bohren war ich erstaunt,
dass die Vergoldung noch vorhanden war. Also musste diese Schicht
besonders hart sein. Das brachte mich auf die Idee, Scheren einseitig
beschichten zu lassen. Das es sich um eine Titanschicht handelt erfuhr
ich erst beim Beschichter. Da die Familien Niegeloh und Wiethoff sich schon
seit den 1940er Jahren kannten, war die Anlaufadresse für Scheren immer
Niegeloh. Ich fragte nach 3 Manikure-Scheren für einen Test.
Da ich nur die Oberseite beschichten ließ, kam prompt die Frage:
"Wieso nur eine Seite"? Meine Antwort scherzhafter Weise:
"Für die zweite hatte ich kein Geld". Auf Nachfrage erfuhr ich, dass es eine
Versuchs- und Prüfanstalt in Remscheid gibt. Die V.P.A. machte 2013 einen
Dauerschnitttest mit dem Ergebnis, dass die unbeschichtete rostfreie Schere
nach 103.000 Schnitten total verschlissen war, die teiltitanisierte dagegen
noch einwandfrei schnitt. Damit hatte ich eine entwickelt, die nicht nur optisch
interessant aussah, sondern auch besonders schnittfest war.
Resultat, die Schere mit "Titan-Schärfeeffekt" wurde vom Markt angenommen.
